Lienen - Am Parkplatz an der Holperdorper Straße stauen die Besucher des Barfuß-Parks nicht schlecht. Nicht genug, dass man in Lienen barfuß läuft. Der Besucher merkt schnell, hier ist noch mehr ungewöhnlich.
Sechs Lamas und ein Alpaka stehen auf dem Parkplatz. Von hier startet die Trekking-Tour. Heike Pohl gibt kurz ein paar Anweisungen. Jeder sucht sich ein Tier aus und dann kann es auch schon losgehen.
Zuerst geht es darum, sich mit dem neuen Gefährten an seiner Seite bekannt zu machen. Anfängliche Vorsicht auf beiden Seiten der Leine und aufmerksames Beäugen aus den wunderschönen großen Tieraugen. Heike Pohl erklärt, dass diese Herdentiere eine feste Rangordnung beim Laufen haben und berichtet auch etwas über die kleinen Gewohnheiten der einzelnen Tiere.
„Grissom“, der kleinste in der Runde, ist heute das einzige Alpaka. Er liebt es, an zweiter Stelle zu laufen. Mit seiner putzigen Gangart, tänzelnd und mit wippendem Kopf, sowie dem unentwegten Versuch, seiner Begleiterin ein Küsschen zu geben, wird er schnell zum Liebling der Gruppe.
Nach einer Stunde gemütlichen Laufens wird kurz angehalten und die Tiere werden noch einmal ausführlich vorgestellt. Sie sind Wiederkäuer und laufen auf Schwielensohlen, dadurch verursachen sie keinerlei Trittschäden. Die Tiere leben in Gruppen und fressen Gras, Heu sowie Mineralien.
Dann die berühmte Frage: „Spucken die?“ Ja und Nein. Die Tiere spucken, um innerhalb der Herde die Rangordnung zu klären. Den Menschen sehen sie in der Regel nicht als Artgenossen an. Aber wenn die Tiere sich bedroht fühlen, beispielsweise wenn der Tierarzt kommt, stellen sie ihre Treffsicherheit schon `mal unter Beweis.
Nach der Pause hat sich die letzte Skepsis auf beiden Seiten gelegt. Wie selbstverständlich laufen die Begleiter mit dem Führstrick in der Hand, als wäre es etwas Alltägliches, mit einem Lama spazieren zu gehen. Alle Teilnehmer dieser Tour haben in den 90 Minuten ganz nebenbei die Hektik und Anspannung des Alltags hinter sich gelassen. Die Zeit verfliegt viel zu schnell.
Diese liebenswerten, flauschigen Tiere werden wohl sicherlich nicht zum letzten Mal durch Lienen gelaufen sein.