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Zeichen setzen gegen die Landflucht (WN 24.06.2005)

Brasilianer holen sich in Lienen Anregungen


Im Haus des Gastes informierte Horst Esmeier die Besucher über die Entwicklung von Lienen

Logo, die 0:1-Schlappe ihrer Nationalmannschaft gegen Mexiko hat ihnen nicht geschmeckt. Die siebenköpfige Besuchergruppe – unter ihnen fünf Kleinbauern – ist aber nicht des Fußballs wegen nach Deutschland gekommen. Sie will sich vielmehr Anregungen für ihr Projekt "Leben auf dem Lande" holen.

Die Gäste kommen aus dem im Süden des Landes gelegenen Bundesstaat Paraná und gehören der Kleinbauernorganisation Assesoar (Vereinigung für Ausbildung, Orientierung und landwirtschaftliche Hilfe) an. Nahe der argentinischen Grenze gibt es in den Orten Francisco Beltrao, Capanema und Dois Vizinhos ein allgegenwärtiges Problem: Landflucht. Dem wollen die Kleinbauern in ihren Dörfern begegnen. Ursprünglich mit der Unterstützung durch Entwicklungshilfeorganisationen wie Brot für die Welt oder Misereor aufgebaut, arbeitet Assesoar heute auch mit brasilianischen Einrichtungen zusammen.


Neben der Fotovoltaik-Anlage interessierten sich die Besucher auch für die Solar-Experimente in der Hauptschule Lienen.

Das Assessoar-Projekt "Leben auf dem Lande" hat das Ziel, umfassende nachhaltige dörfliche Entwicklung zu initiieren und zu fördern. Das geschieht durch Weiterverarbeitung (Käserei), Weiterbildung für Lehrer der örtlichen Schulen, Pflege des Brauchtums (Volkstanz), Jugendangebote (Theatergruppe) oder Bau von Spielplätzen.

Die Gruppe ist auf Einladung des Instituts für Kirche und Gesellschaft (Bielefeld) 19  Tage zu Gast in Deutschland und besucht drei Dörfer in Nordrhein-Westfalen. Uwe Hartmeier vom Referat ländlicher Raum begleitet die Gruppe. Ermöglicht wurde die Deutschlandtour durch die nordrhein-westfälische Stiftung für Umwelt und Entwicklung. Dabei wollen die Brasilianer nichts kopieren. "Ihnen geht es um eine nachhaltige Lebensweise", weiß Hartmeier.

Über den Verein Ortsmarketing Lienen/Kattenvenne werden große Teile des viertägigen Programms in dem Erholungsort realisiert. In der Hauptschule Lienen stellten Rektor Lothar Warnke, Peter Behringer und Reinhard Kemper gestern Morgen ausführlich die eineinhalb Jahre alte Fotovoltaikanlage vor. Besonders gefiel den Südamerikanern, dass die Schule solch ein Projekt betreibt und die Schüler beim Bau und Betrieb in die Praxis eingebunden sind.

Spiel und Spaß beim Schulfest

Horst Esmeier, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, präsentierte anschließend die Gemeinde, ging auf Entwicklungen und geplante Vorhaben ein. Am Abend informierte der Verein Ortsmarketing über Entstehung und Projekte der Organisation.

Heute geht es nach Recklinghausen, während Morgen der Hof Harde besichtigt wird. Auch beim Fest der Grundschule wollen die Gäste vorbeischauen. Am Sonntag geht es in den Gottesdienst, ehe um 11.30 Uhr ein Gang durch den BARFUSS-Park folgt. Am Nachmittag schaut sich die Gruppe den Hof Kätker in Meckelwege an. Untergebracht ist sie in der Pension Sander.

Zu Gast in Lienen sind: Professor Marcos Sarquet, Adriano Roberto Chiamolera, Valdir Pereira Duarte, Gelsi Antonio Dutra, Claides Helga Kohwald, Tobias Korb und Ari Silvestro. Zwei Ideen nehmen sie aus Lienen in die Heimat mit: Einen solarbetriebenen Brotbackkasten – einfach zu bauen – und halbrunde Blumenkästen, die man außen am Haus anbringen kann.

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